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Katze:

„sie sitzt droben in der Kammer,
beweinet ihren Jammer,
beweinet ihre große Noth,
daß der alte Herr Fuchs ist todt.“

Wolf:

„Will sie einen andern Mann han,
so soll sie heruntergan.“ –
Die Katz die lief die Trepp hinan,
und ließ ihr Zeilchen rummergan,
bis sie kam vor den langen Saal,
klopft an mit ihren fünf goldenen Ringen:
„Frau Füchsin, ist sie drinnen?
will sie einen andern Mann han,
so soll sie nur heruntergan.“

Die Frau Füchsin fragte: „hat der Herr rothe Höslein an und ein spitz Mäulchen? „Nein,“ sagte die Katze. „So kann er mir nicht dienen.“

Als der Wolf abgewiesen war, kam ein Hund, ein Hirsch, ein Hase, ein Bär, ein Löwe und nacheinander alle Waldthiere. Aber es fehlte immer etwas, das der alte Herr Fuchs hatte, und die Katze mußte die Freier jedesmal wegschicken. Endlich kam ein junger Fuchs. Da sprach die Frau Füchsin: „hat der Herr rothe Höslein an und ein spitz Mäulchen?“ „Ja,“ sagte die Katze. „So soll er heraufkommen,“ sprach die Frau Füchsin, und hieß die Magd darauf die Hochzeit bereiten:

„Katz, kehr die Stube aus
und schmeiß den alten Fuchs zum Fenster naus!

Empfohlene Zitierweise:
Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_201.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)