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und legte sich wieder. Nun hob es an, gleich als im Schlafe, mit heller Stimme zu reden: „Jung, mach mir den Wams und flick mir die Hosen, oder ich will dir die Ehle über die Ohren schlagen! ich hab siebene auf einen Streich geschlagen, ich hab zwei Riesen getödtet, ein Einhorn und eine wilde Sau gefangen und sollt die vor der Kammer fürchten!“ Als die draußen die Worte hörten, flohen sie, als wären tausend Teufel hinter ihnen und keiner wollt sich an das Schneiderlein wagen. Also war es und blieb sein Lebtag ein König.


21.


Aschenputtel.


Einem reichen Mann wurde seine Frau krank und als sie fühlte, daß ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: „bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen und ich will vom Himmel herab auf dich blicken und um dich seyn.“ Darauf that sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen ging jeden Tag hinaus auf ihr Grab, und weinte und blieb fromm und gut. Der Schnee aber deckte ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne es wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann eine andere Frau.

Die Frau hatte zwei Töchter, die sie mit ins Haus brachte, und die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. „Was will der Unnütz in den Stuben, sprachen

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_114.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)