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daß es durch die Bäume schallte. Nicht lange, so kam ein Wolf daher gegangen. „Ach ein Wolf kommt!“ sagte der Spielmann; aber der Wolf schritt näher und sprach zu ihm: „ei! du lieber Spielmann, was fidelst du so schön! das mögt ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt, sagte der Spielmann, wenn du alles thun willst, was ich dich heiße.“ „Ja, antwortete der Wolf, ich will dir gehorchen, wie der Schüler seinem Meister.“ Nun gingen sie ein Stück Weg zusammen und kamen an einen alten Eichbaum, der innen ganz hohl und in der Mitte durchgerissen war. „Siehst du, sprach der Spielmann, willst du fideln lernen, so leg die Vorderpfoten in diese Spalte.“ Der Wolf thats; aber der Spielmann hob schnell einen Stein auf und schlug ihm die beiden Pfoten mit einem Schlag fest, daß er wie ein Gefangener liegen bleiben mußte. „Nun warte da so lange, bis ich wieder komme“ sagte der Spielmann und ging weiter.

Ueber eine Weil sprach er zu sich selber: „mir wird die Zeit lang, ich muß einen andern Gesellen holen;“ nahm seine Geige und fidelte wieder in den Wald hinein. Alsbald kam ein Fuchs daher gewandelt. „Ach ein Fuchs kommt!“ rief der Spielmann. Der Fuchs sprach aber zu ihm: „ei! du lieber Spielmann, was fidelst du schön! das mögt ich auch lernen.“ „Das ist bald gelernt, sprach der Spielmann, wenn du alles thun willst, was ich dich heiße.“ „Ja, antwortete der Fuchs, ich will dir gehorchen, wie der Schüler seinem Meister.“ Nun gingen sie ein Stück Weg zusammen, bis sie zu einem engen Fußweg kamen, auf dessen beiden Seiten hohe Sträucher standen. Da hielt der Spielmann

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)