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drei Tagen muß ich mein Geld haben, du kannst mirs hinausbringen.“ Darauf lud er das Fleisch ab und kehrte wieder um; die Hunde machten sich darüber her und bellten laut was, was! der Bauer der es von weitem hörte, sprach zu sich: „horch, jetzt verlangen sie alle was, aber der große muß mir einstehen.“

Als drei Tage herum waren, dachte der Bauer vergnügt: heute Abend hast du dein Geld in der Tasche. Aber es wollte niemand kommen, und es auszahlen. Es ist kein Verlaß mehr auf jemand,“ sprach er und endlich riß ihm die Geduld, daß er in die Stadt zu den Fleischer ging und sein Geld foderte. Der Fleischer meinte, es wäre ein Spaß, als aber der Bauer sagte: „Spaß beiseite, ich will mein Geld; hat der große Hund euch nicht die ganze geschlachtete Kuh vor drei Tagen heim gebracht!“ da ward der Fleischer zornig, griff nach einem Besenstiel und jagte ihn hinaus. „Wart, sprach der Bauer, es giebt noch Gerechtigkeit auf der Welt! und ging in das königliche Schloß und bat sich Gehör aus. Er ward vor den König geführt, der da saß mit seiner Tochter und fragte: was ihm für ein Leid wiederfahren wäre? „Ach, sagte er, die Frösche und Hunde haben mir das meinige genommen und der Metzger hat mich dafür mit dem Stock bezahlt“ und erzählte weitläuftig, wie es zugegangen war. Darüber fing die Königstochter laut an zu lachen und der König sprach zu ihm: „Recht kann ich dir hier nicht geben, aber dafür sollst du meine Tochter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noch nicht gelacht, als eben über dich, und ich habe sie dem versprochen, der sie zum Lachen brächte. Du kannst Gott für dein Glück danken.“

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)