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„Nein, sagte er, ich weiß es nicht, wenn mir’s nur einer sagen könnte!“

Die zweite Nacht ging er wieder hinauf ins alte Schloß, setzte sich zum Feuer und sprach: „wenn mirs nur gruselte.“ Wie Mitternacht herankam, fing ein Lärm und Gepolter an, erst sachte, dann immer stärker, dann wars ein bischen still, endlich kam mit lautem Geschrei ein halber Mensch den Schornstein herab, und fiel vor ihn hin. „Heda! rief er, noch ein halber gehört dazu, das ist zu wenig.“ Da ging der Lärm von frischem an, es, tobte und heulte, und fiel die andere Hälfte auch herab: „wart, sprach er, ich will dir erst das Feuer ein wenig anblasen;“ wie er das gethan und sich wieder umsah, da waren die beiden Stücke zusammen gefahren und saß da ein gräulicher Mann auf seinem Platz. „So ists nicht gemeint, sprach der Junge, die Bank ist mein.“ Der Mann wollte ihn wegdrängen, aber der Junge ließ sichs nicht gefallen, schob ihn mit Gewalt weg, und setzte sich wieder auf seinen Platz. Da fielen noch mehr Männer herab, die hatten neun Todtenbeine und zwei Todtenköpfe, setzten auf und spielten Kegel. Der Junge bekam auch Lust und fragte: „hört ihr, kann ich mit sein?“ „Ja, wenn du Geld hast.“ „Geld genug, antwortete er, aber eure Kugeln sind nicht recht rund.“ „Da nahm er sie, setzte sie in die Drehbank und drehte sie rund. „Jetzt werden sie besser schüppeln, sprach er, heida! nun gehts lustig!“ Er spielte mit und verlor etwas von seinem Geld, als es aber zwölf Uhr schlug, war alles vor seinen Augen verschwunden, und er legte sich nieder und schlief ruhig ein. Am andern

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Brüder Grimm: Kinder- und Haus-Märchen Band 1 (1819). Berlin: G. Reimer, 1819, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kinder_und_Hausm%C3%A4rchen_Grimm_1819_V1_022.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)