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etwas in einem Buche nachsehen und ging gleich wieder, schließlich kehrte mich der Diener, da ich mich noch immer nicht rührte, fast mit dem Besen aus der Tür. Ich gestehe das alles, damit du mit meinen Leistungen nicht wieder unzufrieden bist.“ „Was hilft mir all dein Fleiß, Barnabas,“ sagte K., „wenn er gar keinen Erfolg hat.“ „Aber ich hatte Erfolg“, sagte Barnabas. „Als ich aus meiner Kanzlei trat - ich nenne sie meine Kanzlei - sehe ich, wie aus den tieferen Korridoren ein Herr langsam herankommt, sonst war schon alles leer. Es war ja schon sehr spät. Ich beschloß, auf ihn zu warten. Es war eine gute Gelegenheit, noch dort zu bleiben, am liebsten wäre ich ja überhaupt dort geblieben, um dir die schlechte Meldung nicht bringen zu müssen. Aber es lohnte sich auch sonst, auf den Herrn zu warten, es war Erlanger. Du kennst ihn nicht? Er ist einer der ersten Sekretäre Klamms. Ein schwacher kleiner Herr, er hinkt ein wenig. Er erkannte mich sofort, er ist berühmt wegen seines Gedächtnisses und seiner Menschenkenntnis, er zieht nur die Augenbrauen zusammen, das genügt ihm, um jeden zu erkennen, oft auch Leute, die er nie gesehen hat, von denen

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_459.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)