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gab Barnabas große Vorstellungen von diesen Männern, und er hatte den Eindruck, daß, wenn er so weit käme, von ihnen bemerkt zu werden und mit ihnen ein paar Worte sprechen zu dürfen, nicht als Fremder, sondern als Kanzleikollege, allerdings untergeordnetster Art, Unabsehbares für unsere Familie erreicht werden könnte. Aber so weit ist es eben noch nicht gekommen und etwas, was ihn dem annähern könnte, wagt Barnabas nicht zu tun, trotzdem er schon genau weiß, daß er trotz seiner Jugend innerhalb unserer Familie durch die unglücklichen Verhältnisse zu der verantwortungsschweren Stellung des Familienvaters selbst hinaufgerückt ist. Und nun, um das Letzte noch zu gestehen: Vor einer Woche bist du gekommen. Ich hörte im Herrenhof jemanden es erwähnen, kümmerte mich aber nicht darum; ein Landvermesser war gekommen, ich wußte nicht einmal, was das ist. Aber am nächsten Abend kommt Barnabas - ich pflegte ihm sonst zu bestimmter Stunde ein Stück Wegs entgegenzugehen - früher als sonst nach Hause, sieht Amalia in der Stube, zieht mich deshalb auf die Straße hinaus, drückt dort das Gesicht auf meine Schulter

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_439.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)