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Wenn ich die Fälle vergleiche, so sage ich ja nicht, daß sie gleich sind, sie verhalten sich zueinander wie weiß und schwarz und weiß ist Frieda. Schlimmstenfalls kann man über Frieda lachen, wie ich es unartigerweise - ich habe es später sehr bereut - im Ausschank getan habe, aber selbst wer hier lacht, ist schon boshaft oder neidisch, immerhin, man kann lachen. Amalia aber kann man, wenn man nicht durch Blut mit ihr verbunden ist, nur verachten. Deshalb sind es zwar grundverschiedene Fälle, wie du sagst, aber doch auch ähnlich.“ „Sie sind auch nicht ähnlich,“ sagte K. und schüttelte unwillig den Kopf, „laß Frieda beiseite, Frieda hat keinen solchen sauberen Brief von Sortini bekommen, und Frieda hat Klamm wirklich geliebt, und wer es bezweifelt, kann sie fragen, sie liebt ihn noch heute.“ „Sind das aber große Unterschiede?“ fragte Olga. „Glaubst du, Klamm hätte Frieda nicht ebenso schreiben können? Wenn die Herren vom Schreibtisch aufstehen, sind sie so, sie finden sich in der Welt nicht zurecht, sie sagen dann in der Zerstreutheit das Allergröbste, nicht alle, aber viele. Der Brief an Amalia kann ja in Gedanken, in

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_375.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)