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sich vertuschen lassen; damit aber, daß sie nicht hinging, war der Fluch über unsere Familie ausgesprochen, und nun war allerdings auch die Behandlung des Boten etwas Unverzeihliches, ja, es wurde sogar für die Öffentlichkeit in den Vordergrund gehoben.“ „Wie,“ rief K. und dämpfte sofort die Stimme, da Olga bittend die Hände hob, „du, die Schwester, sagst doch nicht etwa, daß Amaha hätte Sortini folgen und in den Herrenhof hätte laufen sollen?“ „Nein,“ sagte Olga, „möge ich beschützt werden vor derartigem Verdacht, wie kannst du das glauben. Ich kenne niemanden, der so fest im Recht wäre wie Amalia, bei allem was sie tut. Wäre sie in den Herrenhof gegangen, hätte ich ihr freilich ebenso recht gegeben; daß sie aber nicht gegangen ist, war heldenhaft. Was mich betrifft, ich gestehe es dir offen, wenn ich einen solchen Brief bekommen hätte, ich wäre gegangen. Ich hätte die Furcht vor dem Kommenden nicht ertragen, das konnte nur Amalia. Es gab ja manche Auswege, eine andere hätte sich z. B. recht schön geschmückt und es wäre ein Weilchen darüber vergangen und dann wäre sie in den Herrenhof gegangen und hätte erfahren, daß Sortini

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_372.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)