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war schwer, die Sinne dabei zusammenzuhalten, und wenn man nun auch noch nach dem Gebot des Vaters Aufmerksamkeit für die Spritze haben sollte, so war das das Äußerste, was man leisten konnte, und so entging uns Sortini, den wir ja vorher auch gar nicht gekannt hatten, so ungewöhnlich lange. „Dort ist Sortini“, flüsterte endlich - ich stand dabei - Lasemann dem Vater zu. Der Vater verbeugte sich tief und gab auch uns aufgeregt ein Zeichen, uns zu verbeugen. Ohne ihn bisher zu kennen, hatte der Vater seit jeher Sortini als einen Fachmann in Feuerwehrangelegenheiten verehrt und öfters zu Hause von ihm gesprochen, es war uns daher auch sehr überraschend und bedeutungsvoll, jetzt Sortini in Wirklichkeit zu sehen. Sortini aber kümmerte sich um uns nicht, es war das keine Eigenheit Sortinis, die meisten Beamten scheinen in der Öffentlichkeit teilnahmslos, auch war er müde, nur seine Amtspflicht hielt ihn hier unten. Es sind nicht die schlechtesten Beamten, welche grade solche Repräsentationspflichten als besonders drückend empfinden, andere Beamten und Diener mischten sich, da sie nun schon einmal da waren, unter das

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_365.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)