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Besonderheiten des Beamten im Schloß aufzuzählen beginnt, die er aber mehr zu erfinden, als zu berichten scheint, die aber außerdem so geringfügig sind - sie betreffen z. B. ein besonderes Nicken des Kopfes oder auch nur die aufgeknöpfte Weste - daß man sie unmöglich ernst nehmen kann. Noch wichtiger scheint mir die Art, wie Klamm mit Barnabas verkehrt. Barnabas hat es mir oft beschrieben, sogar gezeichnet. Gewöhnlich wird Barnabas in ein großes Kanzleizimmer geführt, aber es ist nicht Klamms Kanzlei, überhaupt nicht die Kanzlei eines einzelnen. Der Länge nach ist dieses Zimmer durch ein einziges, von Seitenwand zu Seitenwand reichendes Stehpult in zwei Teile geteilt, einem schmalen, wo einander zwei Personen nur knapp ausweichen können, das ist der Raum der Beamten, und einem breiten, das ist der Raum der Parteien, der Zuschauer, der Diener, der Boten. Auf dem Pult liegen aufgeschlagen große Bücher, eines neben dem andern, und bei den meisten stehen Beamte und lesen darin. Doch bleiben sie nicht immer beim gleichen Buch, tauschen aber nicht die Bücher, sondern die Plätze, am erstaunlichsten ist es Barnabas, wie sie

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_341.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)