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daran gewöhnt und das vielleicht um so leichter, als Schwarzer weder Zuneigung noch Verständnis für Kinder hatte, kaum mit ihnen sprach, nur den Turnunterricht von Gisa übernommen hatte und im übrigen damit zufrieden war, in der Nähe, in der Luft, in der Wärme Gisas zu leben.

Erstaunlich war nur, daß man wenigstens im Brückenhof doch mit einer gewissen Achtung von Schwarzer sprach, selbst wenn es sich um mehr lächerliche als achtungswerte Dinge handelte, auch Gisa war in diese Achtung mit eingeschlossen. Es war aber dennoch unrichtig, wenn Schwarzer als Hilfslehrer K. außerordentlich überlegen zu sein glaubte, diese Überlegenheit war nicht vorhanden. Ein Schuldiener ist für die Lehrerschaft, und gar für einen Lehrer von Schwarzers Art eine sehr wichtige Person, die man nicht ungestraft mißachten darf, und der man die Mißachtung, wenn man aus Standesinteressen auf sie nicht verzichten kann, zumindest mit entsprechender Gegengabe erträglich machen muß. K. wollte bei Gelegenheit daran denken, auch war Schwarzer bei ihm noch vom ersten Abend her in Schuld, die dadurch nicht

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_315.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)