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zu benützen, durch die man sich Gisa verpflichten konnte. Gisa hatte wohlgefällig zugesehen, wie K. die kleine Kinderwanne vom Dachboden gebracht, wie Wasser gewärmt wurde und wie man schließlich vorsichtig die Katze in die Wanne hob. Dann hatte Gisa die Katze sogar völlig Frieda überlassen, denn Schwarzer, K.s Bekannter vom ersten Abend, war gekommen, hatte K. mit einer Mischung von Scheu, zu welcher an jenem Abend der Grund gelegt worden war, und unmäßiger Verachtung, wie sie einem Schuldner gebührt, begrüßt und hatte sich dann mit Gisa in das andere Schulzimmer begeben. Dort waren die zwei noch immer. Wie man im Brückenhof K. erzählt hatte, lebte Schwarzer, der doch ein Kastellanssohn war, aus Liebe zu Gisa schon lange im Dorfe, hatte es durch seine Verbindung erreicht, daß er von der Gemeinde zum Hilfslehrer ernannt worden war, übte aber dieses Amt hauptsächlich in der Weise aus, daß er fast keine Unterrichtsstunden Gisas versäumte, entweder in der Schulbank zwischen den Kindern saß oder lieber am Podium zu Gisas Füßen. Es störte gar nicht mehr, die Kinder hatten sich schon längst

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_314.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)