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„Die Armen! Die Armen!“ sagte Frieda.

„Warum ich sie weggetrieben habe?“ fragte K. „Der unmittelbare Anlaß dafür bist du gewesen.“ „Ich“, fragte Frieda, ohne den Blick von draußen abzuwenden. „Diese allzufreundliche Behandlung der Gehilfen,“ sagte K., „das Verzeihen ihrer Unarten, das Lachen über sie, das Streicheln ihrer Haare, das fortwährende Mitleid mit ihnen, „die Armen, die Armen“, sagst du wieder, und schließlich der letzte Vorfall, da ich dir als Preis nicht zu hoch war, die Gehilfen von den Prügeln loszukaufen.“ „Das ist es ja,“ sagte Frieda, „davon spreche ich doch, das ist es ja, was mich unglücklich macht, was mich von dir abhält, während ich doch kein größeres Glück für mich weiß, als bei dir zu sein, immerfort, ohne Unterbrechung, ohne Ende, während ich doch davon träume, daß hier auf der Erde kein ruhiger Platz für unsere Liebe ist, nicht im Dorf und nicht anderswo, und ich mir deshalb ein Grab vorstelle, tief und eng, dort halten wir uns umarmt wie mit Zangen, ich verberge mein Gesicht an dir, du deines an mir und niemand wird uns jemals mehr sehen. Hier aber - sieh die Gehilfen! Nicht dir gilt es, wenn

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_269.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)