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sie aber noch immer zögerten - das Zimmer schien ihnen wohl allzusehr verwandelt - nahm K. eine beim Arm, um sie weiter zu führen. Aber er ließ sie gleich los, so erstaunt war beider Blick, den sie, nach einer kurzen gegenseitigen Verständigung, nun nicht mehr von K. wandten. „Jetzt habt ihr mich aber genug lange angesehen“, sagte K., irgendein unangenehmes Gefühl abwehrend, nahm Kleider und Stiefel, die eben Frieda, schüchtern von den Gehilfen gefolgt, gebracht hatte und zog sich an. Unbegreiflich war ihm immer und jetzt wieder die Geduld, die Frieda mit den Gehilfen hatte. Sie hatte sie, die doch die Kleider im Hof hatten putzen sollen, nach längerem Suchen friedlich unten beim Mittagessen gefunden, die ungeputzten Kleider vor sich zusammengepreßt auf dem Schoß, sie hatte dann selbst alles putzen müssen und doch zankte sie, die gemeines Volk gut zu beherrschen wußte, gar nicht mit ihnen, erzählte überdies in ihrer Gegenwart von ihrer groben Nachlässigkeit wie von einem kleinen Scherz und klopfte gar noch dem einen leicht, wie schmeichelnd auf die Wange. K. wollte ihr nächstens darüber Vorhaltungen machen. Jetzt aber

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_188.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)