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Automat und mußte Ihnen meine Meinung sagen. Mein Auftrag dagegen ist ein weiterer Beweis der Güte des Herrn Vorstehers; ich betone, daß mir diese Güte unbegreiflich ist und daß ich nur unter dem Zwang meiner Stellung und in Verehrung des Herrn Vorstehers den Auftrag ausführe.“ K., gewaschen und gekämmt, saß nun in Erwartung des Hemdes und der Kleider bei Tisch, er war wenig neugierig auf das, was der Lehrer ihm brachte, auch war er beeinflußt von der geringen Meinung, welche die Wirtin vom Vorsteher hatte. „Es ist wohl schon Mittag vorüber?“ fragte er in Gedanken an den Weg, den er vorhatte, dann verbesserte er sich und sagte: „Sie wollten mir etwas vom Vorsteher ausrichten.“ „Nun ja“, sagte der Lehrer mit einem Achselzucken, als schüttle er jede eigene Verantwortung von sich ab. „Der Herr Vorsteher befürchtet, daß Sie, wenn die Entscheidung Ihrer Angelegenheit zu lange ausbleibt, etwas Unbedachtes auf eigene Faust tun werden. Ich für meinen Teil weiß nicht, warum er das befürchtet - meine Ansicht ist, daß Sie doch am besten tun mögen, was Sie wollen. Wir sind nicht Ihre Schutzengel und haben keine Verpflichtungen,

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_175.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)