Seite:De Kafka Schloß 166.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Es ist keine Legende,“ sagte die Wirtin, „es ist vielmehr der allgemeinen Erfahrung entnommen.“

„Also auch durch neue Erfahrung zu widerlegen“, sagte K. „Dann gibt es aber auch noch einen Unterschied zwischen Ihrem und Friedas Fall. Daß Klamm Frieda nicht mehr gerufen hätte, ist gewissermaßen gar nicht vorgekommen, vielmehr hat er sie gerufen, aber sie hat nicht gefolgt. Es ist sogar möglich, daß er noch immer auf sie wartet.“

Die Wirtin schwieg, und ließ nur ihren Blick beobachtend an K. auf und ab gehen. Dann sagte sie: „Ich will allem, was Sie zu sagen haben, ruhig zuhören. Reden Sie lieber offen, als daß Sie mich schonen. Nur eine Bitte habe ich. Gebrauchen Sie nicht Klamms Namen. Nennen Sie ihn ,er’ oder sonstwie, aber nicht beim Namen.“

„Gern,“ sagte K, „aber was ich von ihm will, ist schwer zu sagen. Zunächst will ich ihn in der Nähe sehen, dann will ich seine Stimme hören, dann will ich von ihm wissen, wie er sich zu unserer Heirat verhält. Um was ich ihn dann vielleicht noch bitten werde, hängt vom Verlauf der

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_166.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)