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„Klamm zu fragen“, sagte K.

„So wären wir also wieder bei Ihnen“, sagte die Wirtin.

„Oder bei Ihnen,“ sagte K., „unsere Angelegenheiten grenzen aneinander.“

„Was wollen Sie von Klamm?“ fragte die Wirtin. Sie hatte sich aufrecht gesetzt, die Kissen aufgeschüttelt, um sitzend sich anlehnen zu können und sah K. voll in die Augen. „Ich habe Ihnen meinen Fall, aus dem Sie einiges hätten lernen können, offen erzählt. Sagen Sie mir nun ebenso offen, was Sie Klamm fragen wollen. Nur mit Mühe habe ich Frieda überredet, in ihr Zimmer hinaufzugehen und dort zu bleiben, ich fürchtete, Sie würden in ihrer Anwesenheit nicht genug offen sprechen.“

„Ich habe nichts zu verbergen“, sagte K. „Zunächst aber will ich Sie auf etwas aufmerksam machen. Klamm vergißt gleich, sagten Sie. Das kommt mir nun erstens sehr unwahrscheinlich vor, zweitens aber ist es unbeweisbar, offenbar nichts anderes als eine Legende, ausgedacht vom Mädchenverstand derjenigen, welche bei Klamm gerade in Gnade waren. Ich wundere mich, daß Sie einer so platten Erfindung glauben.“

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_165.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)