Seite:De Kafka Schloß 130.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Ich kenne auch seine Frau“, sagte K. ein wenig aufs Geratewohl.

„Das ist möglich“, sagte der Vorsteher und verstummte.

„Sie ist schön,“ sagte K., „aber ein wenig bleich und kränklich. Sie stammt wohl aus dem Schloß?“ das war halb fragend gesagt.

Der Vorsteher sah auf die Uhr, goß Medizin auf einen Löffel und schluckte sie hastig.

„Sie kennen im Schloß wohl nur die Bureaueinrichtungen?“ fragte K. grob.

„Ja,“ sagte der Vorsteher mit einem ironischen und doch dankbarem Lächeln, „sie sind auch das Wichtigste. Und was Brunswick betrifft: wenn wir ihn aus der Gemeinde ausschließen könnten, wären wir fast alle glücklich und Lasemann nicht am wenigsten. Aber damals gewann Brunswick einigen Einfluß, ein Redner ist er zwar nicht, aber ein Schreier und auch das genügt manchen. Und so kam es, daß ich gezwungen wurde, die Sache dem Gemeinderat vorzulegen, übrigens zunächst Brunswicks einziger Erfolg, denn natürlich wollte der Gemeinderat mit großer Mehrheit von einem Landvermesser nichts wissen. Auch das ist nun

Empfohlene Zitierweise:
Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_130.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)