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Sie schüttelte den Kopf und wollte nicht weiter reden. „Sie haben natürlich“, sagte K., „Ihre Geheimnisse und Sie werden über sie nicht mit jemandem reden, den Sie eine halbe Stunde lang kennen und der noch keine Gelegenheit hatte, Ihnen zu erzählen, wie es sich eigentlich mit ihm verhält.“ Das war nun aber, wie sich zeigte, eine unpassende Bemerkung, es war, als hätte er Frieda aus einem, ihm günstigen Schlummer geweckt. Sie nahm aus der Ledertasche, die sie am Gürtel hängen hatte, ein Hölzchen, verstopfte damit das Guckloch, sagte zu K., sichtbar sich bezwingend, um ihn von der Änderung ihrer Gesinnung nichts merken zu lassen: „Was Sie betrifft, so weiß ich doch alles, Sie sind der Landvermesser“, fügte dann hinzu: „nun muß ich aber an die Arbeit“, und ging an ihren Platz hinter dem Ausschanktisch, während sich von den Leuten hie und da einer erhob, um sein leeres Glas von ihr füllen zu lassen. K. wollte noch einmal unauffällig mit ihr sprechen, nahm deshalb von einem Ständer ein leeres Glas und ging zu ihr: „Nur eines noch, Fräulein Frieda“, sagte er, „es ist außerordentlich und eine auserlesene Kraft ist dazu nötig, sich von einer Stallmagd

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_072.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)