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wohl überhaupt keine großen äußeren Unterschiede, aber kleine Unterschiede waren doch gleich zu merken, die Vortreppe hatte ein Geländer, eine schöne Laterne war über der Tür befestigt. Als sie eintraten, flatterte ein Tuch über ihren Köpfen, es war eine Fahne mit den gräflichen Farben. Im Flur begegnete ihnen gleich, offenbar auf einem beaufsichtigenden Rundgang befindlich, der Wirt; mit kleinen Augen, prüfend oder schläfrig, sah er K. im Vorübergehen an und sagte: „Der Herr Landvermesser darf nur bis in den Ausschank gehn.“ „Gewiß,“ sagte Olga, die sich K.s gleich annahm, „er begleitet mich nur.“ K. aber, undankbar, machte sich von Olga los und nahm den Wirt beiseite. Olga wartete unterdessen geduldig am Ende des Flurs. „Ich möchte hier gerne übernachten“, sagte K. „Das ist leider unmöglich“, sagte der Wirt. „Sie scheinen es noch nicht zu wissen, das Haus ist ausschließlich für die Herren vom Schloß bestimmt.“ „Das mag Vorschrift sein,“ sagte K., „aber mich irgendwo in einem Winkel schlafen zu lassen, ist gewiß möglich.“ „Ich würde Ihnen außerordentlich gern entgegenkommen,“ sagte der Wirt, „aber auch

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_063.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)