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kennst.“ „Ich bekam“, sagte Barnabas, „nur den Auftrag, den Brief zu übergeben, zu warten, bis er gelesen ist, und wenn es dir nötig scheint, eine mündliche oder schriftliche Antwort zurückzubringen.“ „Gut,“ sagte K., „es bedarf keines Schreibens, richte dem Herrn Vorstand - wie heißt er denn? Ich konnte die Unterschrift nicht lesen.“ „Klamm“, sagte Barnabas. „Richte also Herrn Klamm meinen Dank für die Aufnahme aus, wie auch für seine besondere Freundlichkeit, die ich als einer, der sich hier noch gar nicht bewährt hat, zu schätzen weiß. Ich werde mich vollständig nach seinen Absichten verhalten. Besondere Wünsche habe ich heute nicht.“ Barnabas, der genau aufgemerkt hatte, bat, den Auftrag vor K. wiederholen zu dürfen. K. erlaubte es, Barnabas wiederholte alles wortgetreu. Dann stand er auf, um sich zu verabschieden.

Die ganze Zeit über hatte K. sein Gesicht geprüft, nun tat er es zum letztenmal. Barnabas war etwa so groß wie K., trotzdem schien sein Blick sich zu K. zu senken, aber fast demütig geschah das, es war unmöglich, daß dieser Mann jemanden beschämte. Freilich, war er nur ein Bote, kannte

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_050.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)