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es müsse gut enden,“ sagte K., „jetzt zweifle ich daran manchmal selbst. Ich weiß nicht, wie es enden wird. Weißt du es?“ „Nein,“ sagte der Geistliche, „aber ich fürchte, es wird schlecht enden. Man hält dich für schuldig. Dein Prozeß wird vielleicht über ein niedriges Gericht gar nicht hinauskommen. Man hält wenigstens vorläufig deine Schuld für erwiesen.“ „Ich bin aber nicht schuldig,“ sagte K. „Es ist ein Irrtum. Wie kann denn ein Mensch überhaupt schuldig sein. Wir sind hier doch alle Menschen, einer wie der andere.“ „Das ist richtig,“ sagte der Geistliche, „aber so pflegen die Schuldigen zu reden.“ „Hast auch du ein Vorurteil gegen mich?“ fragte K. „Ich habe kein Vorurteil gegen dich,“ sagte der Geistliche. „Ich danke dir,“ sagte K. „Alle andern aber, die an dem Verfahren beteiligt sind, haben ein Vorurteil gegen mich. Sie flößen es auch den Unbeteiligten ein. Meine Stellung wird immer schwieriger.“ „Du mißverstehst die Tatsachen,“ sagte der Geistliche. „Das Urteil kommt nicht mit einemmal, das Verfahren geht allmählich ins Urteil über.“ „So ist es also,“ sagte K. und senkte den Kopf. „Was willst du nächstens in deiner

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_371.jpg&oldid=- (Version vom 1.6.2018)