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nicht das Fenster öffnen?“ fragte K. „Nein,“ sagte der Maler. „Es ist bloß eine fest eingesetzte Glasscheibe, man kann es nicht öffnen.“ Jetzt erkannte K., daß er die ganze Zeit über darauf gehofft hatte, plötzlich werde der Maler oder er zum Fenster gehn und es aufreißen. Er war darauf vorbereitet, selbst den Nebel mit offenem Mund einzuatmen. Das Gefühl, hier von der Luft vollständig abgesperrt zu sein, verursachte ihm Schwindel. Er schlug leicht mit der Hand auf das Federbett neben sich und sagte mit schwacher Stimme: „Das ist ja unbequem und ungesund.“ „O nein,“ sagte der Maler zur Verteidigung seines Fensters. „Dadurch, daß es nicht aufgemacht werden kann, wird, trotzdem es nur eine einfache Scheibe ist, die Wärme hier besser festgehalten als durch ein Doppelfenster. Will ich aber lüften, was nicht sehr notwendig ist, da durch die Balkenritzen überall Luft eindringt, kann ich eine meiner Türen oder sogar beide öffnen.“ K., durch diese Erklärung ein wenig getröstet, blickte herum, um die zweite Tür zu finden. Der Maler bemerkte das und sagte: „Sie ist hinter Ihnen, ich mußte sie durch das Bett verstellen.“ Jetzt erst sah K. die kleine Türe in der

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_271.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)