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aber erst Organe delegieren oder nur brieflich, telegraphisch, telephonisch auf dich einzuwirken suchen. Das schwächt natürlich die Wirkung ab, befreit dich zwar nicht, aber läßt dich aufatmen.“ „Sie könnten mir ja verbieten, wegzufahren,“ sagte K., den die Rede des Onkels ein wenig in ihren Gedankengang gezogen hatte. „Ich glaube nicht, daß sie das tun werden,“ sagte der Onkel nachdenklich, „so groß ist der Verlust an Macht nicht, den sie durch deine Abreise erleiden.“ „Ich dachte,“ sagte K. und faßte den Onkel unterm Arm, um ihn am Stehenbleiben hindern zu können, „daß du dem Ganzen noch weniger Bedeutung beimessen würdest als ich, und jetzt nimmst du es selbst so schwer.“ „Josef,“ rief der Onkel und wollte sich ihm entwinden, um stehn bleiben zu können, aber K. ließ ihn nicht, „du bist verwandelt, du hattest doch immer ein so richtiges Auffassungsvermögen und gerade jetzt verläßt es dich? Willst du denn den Prozeß verlieren? Weißt du, was das bedeutet? Das bedeutet, daß du einfach gestrichen wirst. Und daß die ganze Verwandtschaft mitgerissen oder wenigstens bis auf den Boden gedemütigt wird. Josef, nimm dich

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_166.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)