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Morgen noch nicht zu Hause, es ist auch schon alles in Ordnung gebracht, sehen Sie selbst.“ Und sie öffnete die Tür zu Fräulein Bürstners Zimmer. „Danke, ich glaube es,“ sagte K., ging dann aber doch zu der offenen Tür. Der Mond schien still in das dunkle Zimmer. Soviel man sehen konnte, war wirklich alles an seinem Platz, auch die Bluse hing nicht mehr an der Fensterklinke. Auffallend hoch schienen die Polster im Bett, sie lagen zum Teil im Mondlicht. „Das Fräulein kommt oft spät nach Hause,“ sagte K. und sah Frau Grubach an, als trage sie die Verantwortung dafür. „Wie eben junge Leute sind!“ sagte Frau Grubach entschuldigend. „Gewiß, gewiß,“ sagte K., „es kann aber zu weit gehen.“ „Das kann es,“ sagte Frau Grubach, „wie sehr haben Sie recht, Herr K. Vielleicht sogar in diesem Fall. Ich will Fräulein Bürstner gewiß nicht verleumden, sie ist ein gutes liebes Mädchen, freundlich, ordentlich, pünktlich, arbeitsam, ich schätze das alles sehr, aber eines ist wahr, sie sollte stolzer, zurückhaltender sein. Ich habe sie in diesem Monat schon zweimal in entlegenen Straßen und immer mit einem andern Herrn gesehn. Es ist mir sehr peinlich, ich erzähle es

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_037.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)