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Appetit, nicht Deine Geschicklichkeit hatte, trotzdem Du es als etwas Selbstverständliches von mir verlangtest; das war allerdings die grösste Schande. In dieser Weise bewegten sich nicht die Überlegungen, aber das Gefühl des Kindes.

Meine damalige Lage wird vielleicht deutlicher, wenn ich sie mit der von Felix vergleiche. Auch ihn behandelst Du ja ähnlich, ja wendest sogar ein besonders fürchterliches Erziehungsmittel gegen ihn an, indem Du, wenn er beim Essen etwas Deiner Meinung nach Unreines macht, Dich nicht damit begnügst, wie damals zu mir zu sagen: „Du bist ein grosses Schwein“, sondern noch hinzufügst: „ein echter Hermann“ oder „genau, wie Dein Vater“. Nun schadet das aber vielleicht - mehr als „vielleicht“ kann man nicht sagen - dem Felix wirklich nicht wesentlich, denn für ihn bist Du eben nur ein allerdings besonders

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Franz Kafka: Brief an den Vater, Seite 7b. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Brief_an_den_Vater_026.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)