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31. Eines so seinem Weibe feind gewesen.

Mein Teüffel war das Weib / ihr Bette meine Helle /
Der Marter frey zu seyn / erwehlt’ ich diese Stelle /
     Doch wo mein böses Weib hier ihre Ruh’ erküst /
     So gleüb ich daß mein Leib stets in der Hellen ist.

32. Einer Keüschen Jungfrawen.

     Nicht Rede hier zuviel / entblösse dich auch nicht /
     Hier ruhet Cijnthia der Keüschheit helles Licht;
Den Leib / den keine Brunst vermochte zu versehren /
Den soltu / Reyseman / auch bey den Todten ehren.

33. Eines Lasterhafften.

Die Leber ist zu Wien / das Gliedt zu Rohm geblieben /
Das Hertz in ein einer Schlecht / und das Gehirn im Lieben /
     Doch daß der Leib nicht gantz verlohren möchte sein /
     So leget man den Rest hier unter diesen Stein.

34. Eines so sich an Most zu Tode gesoffen.

Der Schiffer wünschet ihm auff seiner See zu Sterben /
Der Bergman achtet nicht im Schachte zuverterben.
     Der Buhler Stirbt getrost auff seiner Liebsten Brust.
     Hier liegt ein volles Schwein / ersticket durch den Most.

35. Eines Kupffernäsichten.

     Es war zu meiner zeit das Kupffer hoch geacht /
     Undt mancher Offentopff zu Pfennigen gemacht /
Auß furcht / ich möchte auch umb meine Nase kommen /
So hab ich meinen sitz hierunten eingenommen.

Empfohlene Zitierweise:
anonym (Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau): Hundert Grab-Schrifften.. , Breslau (?) 1662, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_HvW_Grabschriften_20.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)