Mein Teüffel war das Weib / ihr Bette meine Helle /
Der Marter frey zu seyn / erwehlt’ ich diese Stelle /
Doch wo mein böses Weib hier ihre Ruh’ erküst /
So gleüb ich daß mein Leib stets in der Hellen ist.
Nicht Rede hier zuviel / entblösse dich auch nicht /
Hier ruhet Cijnthia der Keüschheit helles Licht;
Den Leib / den keine Brunst vermochte zu versehren /
Den soltu / Reyseman / auch bey den Todten ehren.
Die Leber ist zu Wien / das Gliedt zu Rohm geblieben /
Das Hertz in ein einer Schlecht / und das Gehirn im Lieben /
Doch daß der Leib nicht gantz verlohren möchte sein /
So leget man den Rest hier unter diesen Stein.
Der Schiffer wünschet ihm auff seiner See zu Sterben /
Der Bergman achtet nicht im Schachte zuverterben.
Der Buhler Stirbt getrost auff seiner Liebsten Brust.
Hier liegt ein volles Schwein / ersticket durch den Most.
Es war zu meiner zeit das Kupffer hoch geacht /
Undt mancher Offentopff zu Pfennigen gemacht /
Auß furcht / ich möchte auch umb meine Nase kommen /
So hab ich meinen sitz hierunten eingenommen.
anonym (Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau): Hundert Grab-Schrifften.. , Breslau (?) 1662, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_HvW_Grabschriften_20.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)