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Diesmal war auch Stineli sehr niedergeschlagen; als es aber mit Rico um die Ecke kam, wo es ins Feld hineinging, lag der schmale Fußweg so schön trocken in der Sonne bis zur Haustür hin, und dort flimmerte das Plätzchen davor auch ganz weiß und trocken, und Stineli rief:

„Sieh, sieh, nun wird's Sommer, Rico, und wir können wieder in den Wald hinauf; dann freut's dich auch wieder. Wollen wir schon am Sonntag gehen?“

„Es freut mich gar nichts mehr“, sagte Rico; „aber wenn du gehen willst, so will ich schon mitkommen.“

An der Tür wurde es noch ganz ausgemacht, am Sonntag wollten sie hinübergehen auf die Waldhöhe, und dem Stineli kam schon wieder die Freude obenauf. Es tat auch noch die Woche durch, was es nur vermochte, und es gab viel zu tun; der Peterli und der Sami und das Urschli hatten die Röteln, und im Stall war eine Geiß krank, der mußte man öfter heißes Wasser bringen, und Stineli mußte da- und dorthin laufen und überall Hand anlegen, sobald es nur aus der Schule kam, und am Samstag den ganzen Tag lang, bis spät am Abend, da mußte es noch den Stalleimer fegen. Da sagte aber auch der Vater am Abend: „Das Stineli ist ein handliches.“

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Johanna Spyri: Heimatlos. Gotha 1878, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Heimatlos_(Spyri)_019.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)