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Noth; daß wir keinen Kreuzer Geld besitzen, um auf dem heutigen Wochenmarkt die nothwendigen Haushaltungsbedürfnisse einkaufen zu können. Kaum hatten wir mit schwerem Herzen das Bett verlassen; so kam ein Bauer und verlangte, daß ich ihm eine Bittschrift verfertigen möchte. Ich sagte ihm dieses mit dem Bemerken zu, daß er dieselbe des andern Tags abholen könne. Nun fragte er: was die Bittschrift koste, er wolle dieselbe gleich bezahlen? Ich antwortete ihm dagegen: daß ich dieses ihm im Voraus nicht sagen könne, weil ich noch nicht wisse, wie viele Bogen stark dieselbe werde; und dann seye es mit der Bezahlung doch noch Zeit genug, wenn er die Schrift abhole. Mit diesem ließ sich aber der Bauer wegen der Bezahlung nicht abweisen, und bezahlte troz meiner Protestation per Abschlag 1 fl. 30 kr. Durch diese kleine Summe war nun meine Frau in den Stand gesetzt, die nothwendigsten Lebensbedürfnisse einzukaufen; und wir mußten diesen Bauer als ein Werkzeug der göttlichen Fürsorge um so mehr anerkennen, als dieser schon im Voraus eine Bezahlung für eine Arbeit leistete, für die nach der Verfertigung, die meisten keine Lust zum bezahlen zeigen.

Empfohlene Zitierweise:
Jakob Dangelmaier: Biographie des Dr. Jakob Dangelmeier’s. Aus: Über die Gesundbrunnen und Heilbäder Württembergs. Vierter Theil. Gmünd 1823, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gesundbrunnen_Heilb%C3%A4der_W%C3%BCrttembergs_018.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)