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Limone verließ und seine Nachtwache an dem Ufer entlang antrat.“

Die um den Tisch Sitzenden mußten angestrengt horchen, da tief im Hause, in einem der letzten Zimmer, der Drehorgelkasten gespielt wurde. Der am Morgen angekommene alte Herr spielte das kreischende Instrument, während seine Frau mit den beiden Fischerbuben schlurchend über den Steinboden tanzte.

„Ich selbst befand mich auf dem See in einem Nachen und ruderte. Am Ende des Bootes saß die schöne Tochter des Briefträgers. Sie hatte den neuen Vollmond vor sich auf dem Schoß liegen wie ein Stück Weißzeug. Der Mond war entzweigerissen, und sie nähte mit einer großen goldenen Nadel seine Risse zusammen.

Alles Unnatürliche in meinem Traum war so selbstverständlich, wie wir jetzt hier sitzen und Kaffee trinken. Ich konnte überall zu gleicher Zeit sein, im Garten, im Haus, im Kahn und auf dem Scheinwerferboot“, erzählte ich weiter.

„Auf dem Zollboot, das wie ein langer schmaler Walfisch aus Eisen, nur wenig erhöht, über die Wasserfläche hinschoß, sah ich, umgeben von Zolloffizieren und Matrosen,

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/347&oldid=- (Version vom 31.7.2018)