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Schrecken, der sich hier entwickeln konnte, dadurch im voraus Einhalt tun könnte, daß ich die Zukunft den Damen so schilderte, als wäre sie bereits Ereignis gewesen.

Und ich erzählte:

„Vorhin war es Nacht hier im Garten und draußen auf dem See. Die Lampe unterm Mispelbaum brannte, und auf Ihrem Stuhl hier saßen Sie, gnädige Frau“ – und ich verneigte mich leicht gegen die russische Dame. „Zu Ihren Füßen lagerten alle Katzen des Hauses, graue und schwarze nebeneinander, scheinbar schlafend, aber eigentlich mit Ihnen in die Dunkelheit horchend. Um den Tisch herum saßen alle Zwerge des Ortes. Der eine Zwerg hatte eine Kappe voll Birnen vor sich liegen, der andere Zwerg seine Kappe voll Trauben, der dritte seine Kappe voll getöteter Singvögel. Die anderen Zwerge, die neben Ihnen saßen, hatten leere Kappen, aber sie warteten, so schien es mir, jeder einen unbewachten Augenblick ab, um aus den drei gefüllten Kappen etwas zu stehlen. Aber die drei Zwerge mit den gefüllten Kappen horchten mit Ihnen und den Katzen gegen den See hin, wo eben nach dem Abendläuten das Scheinwerferboot tutete, das dann das kleine Hafenbassin von

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 345. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/346&oldid=- (Version vom 31.7.2018)