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von der schluchzenden Frau, daß das Mädchen durch einen unvorsichtigen Schritt in die geöffnete Falltür, die sich im Fußboden des Ladens befand, abends im Dunkeln, als sie eben die Nachtwache antreten wollte, in den tiefen Keller gestürzt war, auf dessen mit Steinplatten gepflastertem Boden man die Unglückliche mit gebrochenem Rückgrat tot aufgefunden hatte.

„Aber wer hat denn die Tür in den Keller aufstehen lassen?“ fragte der Südfrüchtenhändler entsetzt.

Die Frau verbarg das Gesicht an seiner Brust und schluchzte von neuem:

„Ich bin es gewesen, ich. Ich bin wohl an ihrem Tode schuld, aber ich habe ihn nicht absichtlich verschuldet.“

Da durchlief den Mann ein Schauder, und er zog sich aus der Umarmung seiner Frau zurück.

Sie aber klammerte sich fest an ihn und rief verzweifelt: „Als es mir plötzlich einfiel, daß ich die Kellertür offen gelassen hatte, bin ich oben aus dem Zimmer in das Stiegenhaus gestürzt und habe ihr nachgerufen, sie solle nicht in den Laden gehen, da die Falltür zu dem Keller offen wäre. Im selben Augenblick

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Max Dauthendey: Geschichten aus den vier Winden. Albert Langen, München 1915, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Geschichten_aus_den_vier_Winden_Dauthendey.djvu/237&oldid=- (Version vom 31.7.2018)