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Schafara

Im erstürmten Feindeslager
Sitzt der greise Held Schafara,
Yemen’s hochgepries’ner Sänger,
Sinnend mit gesenkter Stirne.

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Doch nicht auf Gesänge sinnt er,

Auf die wilden Siegesweisen,
Die er sang in stolzer Jugend;
Allzusehnig ward die Rechte
Für der Saiten zarte Regung,

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Aber an dem eh’rnen Schwerte

Pochet sie mit eh’rnem Finger.
Denn der greise Held Schafara
Sinnt auf Rache, sinnt auf Strafe,
Da den einz’gen Sohn des Todfeinds

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Heut’ er selbst im Kampf gefangen.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_253.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)