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Die Pracht der Hüften,
Dazwischen Kama selbst,
Der Gott der Liebe,

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Mit dunklen Farben

Seinen Bogen gemalt.
„Siehst du, Geliebte,
Im Spiegel der Bucht
Den weißen Lotos,

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Wie er sich sehnend

Dem Mondlicht öffnet?
So erschließe du
Vor dem Strahl meiner Augen
Deines frischen Leibes

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Duftberauschenden

Blüthenkelch!“
Und sie lächelt seines
Verzückten Stammelns,
Hebt neckisch das Haupt

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Und beißt seine Lippe

Mit den kleinen Zähnen,
Daß er in stummem Ringen
Zu ihr hinabsinkt
In der Blüthenbüsche

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Bergenden Schatten.

Und still ist’s wieder;
Hoch über den Wassern
Rauschet der Flügelschlag fliehender Tauben,

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)