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Nun aber tritt mit Schweigen die grimme Wittwe ein,

Ihr Blick ist heiß wie Feuer, ihr Antlitz kalt wie Stein;
Sie fühlt nach seinem Herzen; das schweigt in blut’ger Ruh’,
Da nickt sie wohlgefällig und geht der Thüre zu.

O todte Schlummerschwüle in Söller, Thurm und Hall’,

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Wie schläft in deiner Stille endlosen Jammers Schall! –

Eine satte Schlange sonnt sich im rothen Ufersand,
Schläfrigen Fittichs fliegen zwei Raben über’s Land.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_243.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)