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5) Albwin’s Ende.

O todte Schlummerschwüle im Sommernachmittag!
Die Marmorstraßen glühen, der Schnitter schläft am Hag,
Laue Wellen schleichen lautlos durch das Rohr,
Nur fern steigt in die Bläue weißes Gewölk empor.

5
„Was lärmt noch das Gesinde? Entweicht aus dem Palast!

Der König hält zur Stunde ersehnte Mittagsrast.“
Da schwieg das Singen und Scherzen, die Saiten klangen aus,
Die Herrin wandelt einsam durch das verlass’ne Haus.

Auf Purpur lag der König, entschlafen war er kaum,

10
Ein Zischeln wie von Nattern hört er in halbem Traum;
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_241.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)