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Sie aber flüstert höhnisch: „Du hast den Tod umarmt!

Was bist du, wenn mein Mitleid sich jetzt nicht dein erbarmt?
Ich bat dich heut’ um Rache und bot dir Ehr’ und Glück,
Du aber stießest schimpflich die Flehende zurück.

Ein Ruf nun, – und der König beim Trinkgelag erfährt,

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Daß ihm sein bräutlich Lager ein niedrer Mann entehrt;

Zur Rückkehr in das Leben ist dir ein Weg noch frei:
Er oder du! – Nun wähle, was dir das Beste sei!“

Umsonst in Angst und Jammer des Helden Seele rang,
Der Hölle Netz zu sprengen, das tückisch ihn umschlang, –

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Er gab sich ihr gefangen verzweiflungsvoll und sprach

Die harten Eidesworte mit todter Stimme nach.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_239.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)