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Dreimal dröhnt in der Ferne Kunemundes Schild.

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Es rücken festgeschlossen die Heere ins Gefild;

Walkürenrosse schnauben, die Geier werden wach,
Speerzischen tönt im Sturme und starker Helme Krach.

„Heut’ sollst du mir erstreiten, mein graues Hünenschwert,
Die schönste Maid auf Erden, die je ein Held begehrt!

15
Zwei Dinge will ich lieben, so lang’ mein Lenz mir lacht:

Ein nacktes Schwert am Tage, ein nacktes Weib bei Nacht!“

An diesem Wintermorgen da fiel manch guter Streich,
Da lag unter’m Schilde gar Mancher stumm und bleich;
Die tapfersten Gepiden deckten schon den Grund,

20
Da stieß auf König Albwin der finstre Kunemund.


„Zurück, flaumbärt’ger Knabe! Längst klagt beim Reihentanz
Um den entlauf’nen Hämmling die Kais’rin von Byzanz;

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_222.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)