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Da lahmen ihr die Schwingen, vom Panzererz beschwert,

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Und unaufhaltsam stürzt sie in sein erhobnes Schwert.


Sie sank mit leisem Stöhnen hinab auf’s grüne Land,
Herr Helgi schaut hinüber, – es starrt ihm Fuß und Hand, –
Vor seinen Augen flimmt es, er senkt das Schwert zu Thal,
Und schon fühlt er im Herzen des Feindes kühlen Stahl.
  

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Da sank zur bleichen Buhle der bleiche Bräutigam,

Noch blickt’ er ihr in’s Antlitz, bis ihm der Blick verschwamm.
„Leb’ wohl, mein Weib, auf Erden! Treulieb, ich danke dir!
Du theiltest Kampf und Wunden und Schmerz und Tod mit mir!“ –

So liegen sie beisammen, vom heil’gen Tod vermählt,

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Die Liebe hat gesühnet, was Liebe hat gefehlt.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_206.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)