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Sie ruhen Lipp’ an Lippe, es funkelt Helm und Schild,
Thauperlen rollen drüber und Thränen klar und mild.

„Schon regt sich’s im Palaste! Nun, Liebster, fort von hier!
Ich theile Kampf und Wunden und Schmerz und Tod mit dir.“

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Das Roß scharrt wild im Sande, Herr Helgi löst den Zaum;

Schön Kara aber schwingt sich zum blauen Himmelsraum.

Wohl lastet Helm und Harnisch, wohl wird der Flug ihr schwer,
Sie läßt zur Erde fallen den erzbeschlagnen Speer:
„Glück deinem Schwert, o Helgi! Der Schild nur ziemt für mich.

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Mitkämpfen kann ich nimmer, doch schirmen möcht’ ich dich!“ –


Die Sommervögel sangen im Walde allzumal,
Da sprengte König Helgi mit seinem Volk zu Thal.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 196. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_202.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)