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Dann ward es still und stiller, nur leise haucht die Au,

Gleich Wollustthränen träufelt von Busch und Gras der Thau. –

„Nun laß mich aus zum Kampfe! Im Osten graut der Tag,
Mich lüstet sehr zu reiten in Stich und Stoß und Schlag.
Schon regt sich hinter’m Walde, mich dünkt, ein dumpfer Schall,

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Das ist Rodmund der Kühne mit meinen Feinden all’.“


„Mein Herr, willst du schon gehen? Noch halt’ ich dich im Arm,
Noch ist mir Mund und Wange von deinen Küssen warm.
Nein, nein, ich laß dich nimmer! Was soll mir Licht und Tag?
Mein Bräutigam will reiten in Stich und Stoß und Schlag.“ –

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„Herzlieb, mein Herz ist freudig! Was quält dich Angst und Schmerz?

Des Helden beste Brünne, das ist ein freudig Herz.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_199.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)