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Das Karalied[1].
(Fornald. sög.)


Die Nacht war kühl und duftig, und mondhell lag der Pfad,
Da ritt vor Kara’s Fenster Herr Helgi Haddingskadh.
Und Thurm und Halle lagen in mondbeglänzter Ruh’.
„Wach auf, du Heldentochter! Schwertfrohe Jungfrau du!“

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Da neigt sich aus dem Fenster ein weißes Angesicht.

„Was rauscht im grünen Laube? Wer ist’s, der zu mir spricht?
Und wär’ es Helgi selber, so sei dem Störer kund,
Zur Schildesjungfrau kommt man nicht in so später Stund’.“

Anmerkungen

  1. Helgi ok Sigrún er kallat at vaeri endrborin; hét hann thá Helgi Haddingjaskadhi, en hon Kára Hálfdanardottir,[WS 1] svá sem kvedhit er î Káruljódhum; ok var hon valkyrja. Edda Saem.[WS 2] – Es wird nach dem Nibelungenlied angenommen, daß die Walküre mit ihrem Magdthum ihre Kampfkraft verliert.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Korrigierter Druckfehler: [S. 261] Hálfdanardottir statt Háefdanardóttir
  2. Altisländisch. Entstammt der Edda. Übersetzung von Karl Joseph Simrock: Von Helgi und Sigrun wird gesagt, daß sie wiedergeboren wären: Er hieß da Helgi Haddingia-Held; aber Sie Kara, Halfdans Tochter, so wie gesungen ist in den Kara-Liedern; und war sie Walküre. Siehe Die Edda (Simrock 1876)/Ältere Edda/Helgakvidha Hundingsbana önnur.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_196.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)