Seite:De Gedichte (Hertz W) 172.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wohl auf und ab die Donau, wohl auf und ab die Theiß,

70
Da ward in loher Esse viel Stahl und Eisen heiß,

Da giengen Schlachtenrufe im Sturm von Ort zu Ort:
König Rodulf brennt zu sühnen des Bruders feigen Mord.
 
Wohl auf und ab die Donau, wohl auf und ab die Theiß,
Da stehen unter Helmen der Jüngling und der Greis;

75
Denn gilt’s, die Schmach zu tilgen, kein Heruler bleibt zu Haus:

Hei, stolze Longobarden! Das wird ein heißer Strauß!

Es war am Donauufer, im maiengrünen Feld,
Da saß der König Rodulf beim Schach im Purpurzelt;
Das Heerhorn klingt herüber, das Stürmen hebet an,

80
Da ruft der stolze König in trunk’nem Siegeswahn:


„Heut’ führt mein Volk zum Kampfe kein erdgeborner Held:
Du Wodan, hältst mein Banner, du Rachegott der Welt!“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)