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„Kennst du die alten Lieder?
     Kennst du den Tanz am Strand?
Komm’ mit, mein schmachtender Knabe!
Sie rüsten dir festliche Gabe

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     Und waschen ihr grünes Gewand.


Die Wasser kommen mit Rauschen.
     Bleib’, treuer Bräutigam, bleib’!
Komm’ mit in mein bräutliches Bette
Zum Dank für die schimmernde Kette!

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     Mich reizet dein blühender Leib.“


Aus der versinkenden Hütte,
     Da stöhnt ersticktes Weh;
Die Wogen brausen zum Lande,
Blutflecken zu tilgen im Sande,

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     Blutflecken zu tilgen im See.


Und Wind und Wasser schweigen,
     In den finsteren Tiefen ist Ruh’.
Die Seebraut sitzt am Strande,
Sie wascht die blut’gen Gewande

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     Und singt und nickt dazu.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)