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Der Jäger am Mummelsee.

Der Jäger reitet zum Berg so jach,
Bleich Liebchen schaut ihm durch Thränen nach.

Er reitet vorbei durch Gestrüpp und Dorn,
Er schaut nicht herüber, es grüßt nicht sein Horn.

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Im Mondlicht schlummert des Schwarzwalds Höh’,

In einsamer Ruhe der Mummelsee.

In der Tiefe da regt sich grünwogiges Licht.
„Wohlauf, Seefräulein, und hörst du nicht?“

Sie stieg empor im schaumigen Kleid:

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„Was willst du in so später Zeit?


Dein erstes Lieb, es harret dein;
Ihr Herz vergehet in Sehnen und Pein.“

„O schweige von ihr, du herrliche Maid!
Ich selber vergehe in Sehnen und Leid.“

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)