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Lieder des Landmanns singt er, und ungelehrige Weisen
Bläst sein schelmischer Mund hell in die Flöte hinein. –
Und wo weilest nun du, mein Liebchen, im fernen Gelände,

10
Während des Tages Gluth leise am Himmel verglimmt?

Giengst du hinaus mit den Mädchen zu sammeln das Obst auf der Wiese, –
Das dem belasteten Baum freudigen Sprunges entfällt?
Drüben vom Waldessaum zieht sachte die Heerde herüber,
Und der Pflüger entschirrt singend das müde Gespann.

15
Oder kehrest du heim vom Berg durch säuselnde Waldung

Mit der freundlichen Last saftiger Beeren im Korb?
Droben vom Abhang blicket ein Reh neugierig herunter,
Während güldener Glanz scheidend die Wipfel berührt.
Oder weilst du am Quell unferne dem dämmernden Garten?

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Eben kehret vom Trog munter das scheckige Rind.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)