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Scheidende Liebe.

Und weil ich denn von dannen muß,
     Und all’ mein Glück vergangen,
So laß dich mit bethräntem Kuß
     Ach, einmal noch umfangen!

5
O blick’ mir nicht so sehniglich

     Hervor aus deinen Thränen!
Es soll hinfort kein Auge sich
     Nach dem Verlornen sehnen.

Und wie noch einmal Herz an Herz

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     Im süßen Wahn sich stillet,

So ruhe auch der herbe Schmerz,
     Der dir vom Auge quillet.

O decke deiner Augen Licht
     Mit deinen beiden Händen,

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Und ich will auf dem Weg mich nicht,

     Nicht einmal rückwärts wenden.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_047.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)