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Zum letzten Abschied ruft dich diese Stätte. –
     Denkst du der Hoffnung schön’rer Tage nach?

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Du bist das erste Glied, das aus der Kette

     Des Bruderbunds die Faust des Schicksals brach.

Der Jahre Strom mag wild vorüberfließen,
     Du bleibest unsern Herzen frisch und jung;
Mit jedem Lenz wird unsrer Brust entsprießen

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     Die bleiche Rose der Erinnerung.


So leb’ denn wohl in deinen tiefen Träumen,
     Du treue Seele, bis auf Wiederseh’n!
Aus deinem Herzen mögen Liljen keimen,
     Und Himmelsruh’ um deinen Hügel weh’n!

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Mag auch des Lebens Brandung drohend schäumen,

     Die Liebe bleibt im Wogendrange stehn;
Sie mag uns Trost und freud’ge Hoffnung schenken,
Und stille Thränen deinem Angedenken.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_032.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)