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Abschiedsworte

am Grabe Richard Wolffram’s.

(15. März 1854.)


Es war ein schönes, blüthenreiches Leben,
     Das nun ein neidisch Schicksal uns entführt;
Es war ein heitres, menschlich edles Streben,
     Das dieser Pulse Gluthen einst geschürt;

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Es war ein Herz uns Allen treu ergeben,

     An das nun eisig die Verwesung rührt; –
Das haben wir in froh’n und trüben Stunden
Mit freud’gem Sinn erfahren und empfunden.

Es ist vorbei. Hier bringen wir dem Grabe

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     Den staub’gen Zoll armsel’ger Sterblichkeit,

Der Frühlingserde eine Blüthengabe,
     Die ohne Frucht verwelkte vor der Zeit.

Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Hertz: Gedichte. Hoffman und Campe, Hamburg 1859, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Gedichte_(Hertz_W)_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)